USS Wichita (LCS-13): Moderner Wächter der Küstengewässer

Die USS Wichita (LCS-13) verkörpert die nächste Generation anpassungsfähiger Kriegsschiffe: Als siebtes Schiff der Freedom-Klasse wurde sie speziell für Operationen in küstennahen Gewässern entwickelt. Mit modularen Mission Packages, hoher Geschwindigkeit und umfangreicher Sensorik ist sie ein flexibles Werkzeug, um maritimes Operationsspektrum von Minenjagd bis U-Boot-Bekämpfung nahtlos abzudecken.

Entstehung und Indienststellung

Namensgebung

Benannt nach der größten Stadt des US-Bundesstaates Kansas ehrt LCS-13 das Erbe der Pioniere von Wichita. Ihr Motto „Keeper of the Seas“ verweist auf die Rolle des Schiffes als Hüter küstennaher Seewege und Verbündeter in multinationalen Task Forces.

Bau und Stapellauf

Auftraggeber für den Bau war das Marinette Marine-Werftwerk in Wisconsin. Am 9. Februar 2015 wurde die Kiellegung gefeiert, ehe das Rumpfteil am 17. September 2016 feierlich zu Wasser gelassen wurde. Nach umfangreichen Werfttests übergab die U.S. Navy das Schiff am 22. August 2018 offiziell, und am 12. Januar 2019 folgte die Indienststellung in Mayport, Florida.

Konstruktionsdesign

Freedom-Klasse im Überblick

Die Einhüllenschiff-Bauweise beruht auf einem schlanken Monohull, das hohe Geschwindigkeiten ermöglicht und gleichzeitig eine relative Küstentauglichkeit bewahrt. Gegenüber frühen Einheiten wurde der Rumpf der Wichita mit einer verlängerten Achterkast diekstabilität erhöht und zusätzliche Auftriebskammern eingebaut.

Modulares Missionskonzept

Kern des LCS-Programms sind austauschbare Module für drei primäre Einsatzprofile: Oberflächen-Kriegsführung (SuW), U-Boot-Bekämpfung (ASW) und Minenräumung (MIW). In weniger als 72 Stunden kann die Wichita ihr Fähigkeitsprofil anpassen, indem Container-Pakete ausgetauscht werden.

Technische Spezifikationen

Abmessungen und Verdrängung

– Verdrängung (Vollast): ca. 3 900 t – Länge über Alles: 115,3 m – Breite: 17,5 m – Tiefgang: 4,0 m

Antriebssystem und Performance

– Antrieb: • 2 × Rolls-Royce MT30 Gasturbinen (je 36 MW) • 2 × Colt-Pielstick-Dieselmaschinen • 4 × Rolls-Royce Wasserstrahlantriebe – Höchstgeschwindigkeit: über 45 kn (≈ 83 km/h) – Manövrierfähigkeit: kurze Reaktionszeiten dank vier Wasserjets und elektrischem Hilfsantrieb

Reichweite und Ausdauer

– Aktionsradius: 3 500 sm bei 18 kn – Autonomie: bis zu 21 Tage ohne Nachschub – Betankung: Unterwegs möglich über Replenishment-at-Sea (RAS)

Waffensysteme und Mission Packages

Hauptbewaffnung

– 1 × BAE Systems Mk 110 57 mm Geschütz (Decksmitte) – Ramp-style Rolling Airframe Missiles (RAM) für Nahverteidigung gegen Flugkörper

Oberflächenkriegsführung (SuW)

– Optional: 2 × Mk 44 Bushmaster II 30 mm Kettenkanonen – „Longbow“ Hellfire-Raketen aus Launcher-Pods – 4 × .50 cal (12,7 mm) Maschinengewehre

U-Boot-Bekämpfung (ASW)

– 1 × Honeywell Mk 50 Lightweight Torpedo aus 324 mm Abschussrohren – ASW-Passivsonar-Module als Teil des Mission Packages – Kooperation mit MH-60R Seahawk für Anti-Submarine Warfare

Mine Countermeasures (MIW)

– Remote-Operated Vehicles (ROV) zur Unterwasserdetektion – Unbemannte Oberflächenfahrzeuge (USV) für Minenidentifikation – Laser-basierte Signaturerkennung zur Minenklassifizierung

Sensorik und elektronische Systeme

Radarsysteme

– 3D-Suchradar mit Mehrfachantennen zur gleichzeitigen Verfolgung von Flugzielen und kleinen Seezielen – Elektro-optische Feuerleitsysteme für Präzisionsschüsse bei Tag und Nacht

Sonar und elektronische Kriegsführung

– Taktisches Sonarsystem in der Schiffsstruktur integriert – Elektronische Gegenmaßnahmen: ESM-Empfänger und Täuschkörperwerfer – Netzwerkfähiges Combat Management System zur Datenfusion mit Verbündeten

Flug- und Bootsfähigkeiten

Hubschrauber und Drohnen

– Hangar für 1 × MH-60R/S Seahawk – Flugdeck mit automatischem Aufsetz- und Startassistenzsystem (RAST) – Integration für MQ-8 Fire Scout UAV zur Aufklärung in der Fläche

Unterstützende Boote

– 1 × 11 m RHIB (Rigid Hull Inflatable Boat) für Boarding-Operationen – 2 × 40 ft Schnellboot-Einheiten für Gefechts- und Rettungsaufgaben

Besatzung und Lebensräume

Crew-Struktur

– Kernbesatzung: 50 Angehörige der U.S. Navy – Bis zu 75 zusätzliche Mission Specialists für modulare Einsätze

Unterkünfte und Freizeit

– Kombinierte Einzel- und Doppelkabinen mit Stauraum – Kombinierte Messe- und Erholungsräume mit Fitness- und Multimedia-Bereichen – Moderne Krankenstation für medizinische Erstversorgung

Einsatzprofil und Perspektiven

Erste Fahrten und Integration

Nach umfangreichen Seeproben nahm LCS-13 an multinationalen Übungen „Bold Alligator“ und „Trident Juncture“ teil. Ihr agiler Einsatz in der Karibik und im Westpazifik demonstrierte die Küstentauglichkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit.

Zukunftsaussichten

Mit bevorstehenden Upgrades der Netzwerkschnittstellen und Sensor-Aktoren bleibt USS Wichita ein Kernelement im Verbund mit Fregatten und Zerstörern. Die modulare Architektur erlaubt, zukünftige Waffensysteme und autonome Plattformen nahtlos zu integrieren.

Fazit

Die USS Wichita (LCS-13) symbolisiert den Wandel der Seekriegsführung hin zu flexiblen, digital vernetzten Plattformen. Mit hoher Geschwindigkeit, modularen Mission Packages und moderner Sensorik schützt sie Seewege, bekämpft Unterwasserbedrohungen und sichert die Interessen von Verbündeten in sensiblen Küstenregionen. Als „Keeper of the Seas“ steht sie für Anpassungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der United States Navy.

USS Wichita (LCS-13) and Jamaica Defence Force Coast Guard patrol vessel HMJS Cornwall conduct a live-fire exercise in April 2021 - 3 (cropped)