Suzuki GT750

Die Suzuki GT750, auch bekannt als „Water Buffalo“ in den USA und als „Kettle“ im Vereinigten Königreich, ist eines der kultigsten Motorräder, die Suzuki jemals gebaut hat. Sie wurde in den 1970er Jahren hergestellt und gilt als Meilenstein in der Motorradgeschichte, nicht nur aufgrund ihrer Leistung, sondern auch wegen ihrer Innovationen, die damals weitgehend neu für Motorräder waren. Die GT750, die von 1971 bis 1977 produziert wurde, war das erste große Serienmotorrad mit einem wassergekühlten Motor und etablierte Suzuki als wichtigen Akteur im Motorradsektor.

1. Historische Bedeutung und Entwicklung

Die Suzuki GT750 kam zu einer Zeit auf den Markt, als Zweitaktmotoren weit verbreitet und beliebt waren, vor allem in der Rennwelt. Suzuki entschied sich, diese Technik in einem Tourenmotorrad anzuwenden, das sowohl für Langstrecken als auch für sportliche Fahrten geeignet war. Die GT750 stand in direkter Konkurrenz zu den Viertakt-Maschinen von Herstellern wie Honda, die mit der CB750 bereits große Erfolge gefeiert hatten.

Suzuki ging jedoch einen anderen Weg als Honda und setzte weiterhin auf Zweitakttechnologie. Der Dreizylinder-Zweitaktmotor war eine Besonderheit, die die GT750 von anderen Motorrädern auf dem Markt unterschied. Besonders bemerkenswert war die Entscheidung, das Motorrad mit einer Wasserkühlung auszustatten, was in dieser Klasse ein Novum war und dem Motorrad den Spitznamen „Water Buffalo“ einbrachte. Dies zeigte den Innovationsgeist Suzukis, der in den kommenden Jahrzehnten zu einem Markenzeichen des Unternehmens werden sollte.

2. Technische Daten und Motor

Das Herzstück der Suzuki GT750 war ihr 738 cm³ Dreizylinder-Zweitaktmotor. Dieser Motor war einzigartig in seiner Klasse und lieferte eine beeindruckende Leistung von 67 PS bei 6.500 U/min. Die Höchstgeschwindigkeit der Maschine lag bei etwa 185 km/h, was sie zu einem der schnelleren Motorräder ihrer Zeit machte. Der Motor war mit einem Ram-Air-Kühlsystem ausgestattet, das zusätzlich zur Wassergekühlten Zylinderanordnung eine bessere Kühlung des Motors unter Last und bei hohen Geschwindigkeiten ermöglichte.

Die Wasserkühlung war eine der bedeutendsten Innovationen der GT750. In den frühen 1970er Jahren waren Motorräder fast ausschließlich luftgekühlt, und Suzuki entschied sich, diesen Weg zu verlassen, um Überhitzungsprobleme zu verhindern, die bei leistungsstarken Zweitaktmotoren häufig auftraten. Die Wasserpumpe und der Kühler arbeiteten effizient, um den Motor auch bei anspruchsvollen Bedingungen auf einer optimalen Betriebstemperatur zu halten, was eine höhere Zuverlässigkeit und Langlebigkeit gewährleistete.

Zusätzlich war die GT750 mit einem drei-in-vier-Auspuffsystem ausgestattet. Dies bedeutete, dass die drei Zylinder auf vier verchromte Auspuffrohre verteilt waren, was dem Motorrad ein einzigartiges und markantes Erscheinungsbild verlieh. Der Klang, den dieses System erzeugte, war ebenfalls typisch für die GT750: ein tiefer, rauer Zweitakt-Sound, der sich stark von den Viertaktern dieser Zeit unterschied.

Der Motor war mit einem fünfgängigen Schaltgetriebe kombiniert, das ein reibungsloses Schalten ermöglichte. Zusammen mit dem robusten Antrieb und der zuverlässigen Kupplung bot die GT750 eine sehr lineare Beschleunigung, die sowohl für sportliches Fahren als auch für lange Touren geeignet war.

3. Fahrwerk und Handling

Die Suzuki GT750 war für ihre Zeit ein schweres Motorrad. Mit einem Trockengewicht von etwa 214 kg (spätere Modelle sogar etwas schwerer) war sie deutlich schwerer als viele ihrer Zeitgenossen, insbesondere im Vergleich zu Viertaktmodellen wie der Honda CB750. Das zusätzliche Gewicht resultierte hauptsächlich aus dem wassergekühlten Motor und dem damit verbundenen Kühlsystem.

Trotz ihres Gewichts zeigte die GT750 jedoch ein überraschend gutes Handling. Der stabile Stahlrohrrahmen war robust und sorgte für eine hohe Stabilität auch bei hohen Geschwindigkeiten. Die Federung bestand aus einer Teleskopgabel vorne und einer Zweiarmschwinge mit Doppelfederbeinen hinten, was für damalige Verhältnisse ein Standardaufbau war, aber solide und zuverlässig funktionierte.

Besonders auf langen Strecken zeigte die GT750 ihre Stärken. Sie war ein komfortables Tourenmotorrad, das dank seiner Laufruhe und seiner stabilen Fahrweise ideal für Langstreckenfahrten war. Auch in Kurven verhielt sich das Motorrad für sein Gewicht relativ agil, wobei das große Drehmoment des Motors die Maschine aus niedrigen Drehzahlen heraus gut beschleunigte.

4. Bremsen und Sicherheit

Die GT750 war eines der ersten Motorräder, das mit Doppelscheibenbremsen vorne ausgestattet war, eine Innovation, die die Bremsleistung erheblich verbesserte. Dies war besonders wichtig, da das hohe Gewicht und die Leistung des Motorrads eine zuverlässige Verzögerung erforderten. Hinten war eine traditionelle Trommelbremse verbaut, die in Verbindung mit den vorderen Scheibenbremsen ein ausgewogenes Bremsverhalten ermöglichte.

Die Bremsen der GT750 galten als sehr fortschrittlich für ihre Zeit, und die doppelte Scheibenbremse vorne sorgte für eine gute Verzögerung, auch bei höheren Geschwindigkeiten. Suzuki legte großen Wert darauf, das Motorrad sicher und kontrollierbar zu gestalten, und die Bremsleistung war ein wesentlicher Teil davon.

5. Design und Optik

Das Design der Suzuki GT750 war klassisch und doch modern für die 1970er Jahre. Die große Frontverkleidung und der voluminöse Motor dominierten das Erscheinungsbild. Der 17-Liter-Tank, der dem Motorrad eine ausreichende Reichweite für lange Fahrten ermöglichte, war geschwungen und passte sich dem Rest des Fahrzeugs an. Chrom war ein zentrales Designelement, besonders an den Auspuffrohren und den Seitendeckeln, was der GT750 einen eleganten und zugleich robusten Look verlieh.

Der Kühler, der bei luftgekühlten Motorrädern nicht nötig war, verlieh dem Motorrad eine bullige Front, die ihr einen unverwechselbaren Charakter gab. Diese Frontansicht wurde schnell zu einem Markenzeichen des Modells. Die verschiedenen Lackfarben, darunter Metallic-Blau, Silber und Rot, mit denen die GT750 ausgeliefert wurde, unterstrichen ihren hochwertigen und auffälligen Stil.

Das Cockpit der GT750 war relativ simpel, aber funktional. Es gab zwei große Rundinstrumente – eins für den Tacho und eins für den Drehzahlmesser – sowie kleinere Anzeigen für den Wasserstand und die Betriebstemperatur. Diese waren leicht ablesbar und trugen zur allgemeinen Benutzerfreundlichkeit des Motorrads bei.

6. Fahrverhalten und Performance

Die Leistung der GT750 war für die damalige Zeit beeindruckend. Dank des wassergekühlten Motors konnte das Motorrad über lange Strecken eine gleichmäßige und konstante Leistung liefern, ohne dass es zu Überhitzungsproblemen kam, die bei anderen Zweitaktmodellen häufig auftraten. Der Motor bot ein starkes Drehmoment und eine hohe Spitzenleistung, die das Motorrad auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil und kraftvoll machten.

Auf langen Fahrten zeigte sich die GT750 von ihrer besten Seite. Die Sitzposition war komfortabel und das Fahrwerk schluckte Unebenheiten auf der Straße gut weg. Dies machte sie zu einem idealen Tourenmotorrad, das nicht nur für Kurzstrecken, sondern auch für lange Fahrten geeignet war. Die ruhige und geschmeidige Kraftentfaltung des Motors sorgte dafür, dass Fahrer stundenlang ohne Ermüdung fahren konnten.

Der Dreizylinder-Zweitaktmotor verlieh dem Motorrad eine besondere Charakteristik: Er war untenrum kraftvoll und drehte schnell hoch, was zu einer sportlichen und dynamischen Fahrweise beitrug. Die Kombination aus Wasserkühlung und dem Ram-Air-System sorgte für eine zuverlässige Performance, selbst unter extremen Bedingungen.

7. Kultstatus und Erbe

Die Suzuki GT750 hat sich im Laufe der Jahre einen festen Platz in der Geschichte der Motorräder gesichert. Ihre technische Innovation, vor allem die Einführung der Wasserkühlung bei einem Serienmotorrad, und ihre außergewöhnliche Leistung haben dazu geführt, dass sie von Sammlern und Liebhabern auf der ganzen Welt geschätzt wird.

Obwohl sie in den späten 1970er Jahren von moderneren Viertaktmotorrädern abgelöst wurde, bleibt die GT750 ein Symbol für Suzukis Innovationskraft und die Zeit, in der Zweitaktmotoren noch eine dominante Rolle spielten. Heute ist die GT750 ein begehrtes Sammlerstück, und gut erhaltene Modelle erzielen hohe Preise auf dem Oldtimer-Markt.

Suzuki GT750 triple water cooled 2 stroke - Flickr - mick - Lumix(1)