Suzuki GT550

Die Suzuki GT550, die in den 1970er Jahren auf den Markt kam, war eines der wichtigsten Motorräder von Suzuki in der Ära der Zweitaktmotoren. Dieses Modell, auch bekannt als „Indy“ in den USA, war ein Teil der berühmten Suzuki GT-Serie, die für ihre leistungsstarken Zweitaktmotorräder bekannt wurde. Die GT550 wurde 1972 vorgestellt und bis 1977 produziert. Als Mittelklasse-Tourer mit sportlicher Leistung und einer guten Balance zwischen Geschwindigkeit und Komfort sprach sie ein breites Spektrum von Fahrern an.

1. Einführung und historische Bedeutung

Die Suzuki GT550 war Teil von Suzukis Versuch, das Zweitakt-Motorrad auf die Weltmärkte zu bringen und gegen etablierte Viertakt-Modelle zu konkurrieren. Zweitaktmotoren hatten sich bereits im Rennsport als extrem leistungsstark erwiesen, und Suzuki wollte diese Technologie in straßentaugliche Maschinen einbauen. Die GT-Serie, zu der auch Modelle wie die GT380, die GT750 und die GT250 gehörten, sollte für Suzuki eine neue Ära im Motorradbau einläuten.

Die GT550 war als Mittelklassemodell konzipiert und sollte die Lücke zwischen der leichteren GT380 und der schwereren, wassergekühlten GT750 schließen. Sie war nicht nur für den sportlichen Einsatz gedacht, sondern auch für längere Touren geeignet, was sie zu einem der vielseitigsten Modelle der Serie machte.

2. Technische Daten und Motor

Im Zentrum der GT550 stand ihr 543 cm³ großer, luftgekühlter Dreizylinder-Zweitaktmotor. Dieser Motor war mit drei separaten Mikuni-Vergasern ausgestattet und leistete etwa 53 PS bei 6.500 U/min. Diese Leistung war für ein Motorrad dieser Größe mehr als ausreichend und erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 175 km/h.

Ein interessantes Merkmal der GT550 war das sogenannte „Ram Air“-System, das Suzuki eingeführt hatte, um den Motor besser zu kühlen. Dabei handelte es sich um eine Art Lufthutze auf dem Zylinderkopf, die den Luftstrom während der Fahrt auf die Zylinder richtete und die Wärme ableitete. Dies war besonders bei längeren Fahrten wichtig, da Zweitaktmotoren dazu neigen, sehr heiß zu werden.

Der Motor nutzte ebenfalls das bewährte CCI (Crankcase Cylinder Injection)-System von Suzuki, das für die getrennte Schmierung von Benzin und Öl sorgte. Diese Technologie machte das Tanken einfacher und sorgte gleichzeitig für eine effiziente Schmierung, wodurch der Verschleiß minimiert wurde. Die Zuverlässigkeit des CCI-Systems trug dazu bei, dass die GT550 in den Augen vieler Fahrer als langlebiges und wartungsfreundliches Motorrad galt.

3. Fahrwerk und Handling

Die GT550 setzte auf einen klassischen Stahlrohrrahmen, der für seine Stabilität und Langlebigkeit bekannt war. Der Rahmen war so ausgelegt, dass er das Gewicht des Motorrads gut verteilte und für eine stabile Fahrweise sorgte. Bei einem Trockengewicht von etwa 197 kg war die GT550 kein Leichtgewicht, aber der leistungsstarke Motor und das durchdachte Fahrwerksdesign sorgten dafür, dass das Motorrad dennoch agil und gut kontrollierbar blieb.

Die Federung bestand aus einer Teleskopgabel an der Vorderachse und einer Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen am Heck. Dieses Setup war damals Standard und sorgte für ein gutes Fahrgefühl, sowohl auf der Straße als auch bei längeren Touren. Besonders auf geraden Strecken glänzte die GT550 durch eine hohe Fahrstabilität, was sie bei Tourenfahrern beliebt machte.

Suzuki hatte auch bei den Bremsen nicht gespart: An der Vorderachse kam eine Scheibenbremse zum Einsatz, während hinten eine Trommelbremse verbaut war. Diese Kombination war zu jener Zeit weit verbreitet und bot eine ausgewogene Bremsleistung. Die Vorderradbremse lieferte gute Verzögerungswerte und sorgte dafür, dass die GT550 auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher zum Stehen gebracht werden konnte.

4. Design und Optik

Die Optik der Suzuki GT550 war klassisch und gleichzeitig sportlich. Die Silhouette des Motorrads wurde von dem großen, muskulösen Motor und dem geschwungenen Tank dominiert. Der Tank war relativ schlank und fasste etwa 17 Liter, was für eine ordentliche Reichweite sorgte. Suzuki bot die GT550 in verschiedenen attraktiven Farben an, darunter Metallic-Töne wie Blau, Rot und Silber, oft kombiniert mit eleganten Streifen und Chromdetails.

Die Auspuffanlage bestand aus drei auffälligen verchromten Schalldämpfern, die das markante Aussehen des Motorrads unterstrichen. Das klassische Design wurde durch die runden Instrumente im Cockpit ergänzt, die Geschwindigkeit und Drehzahl anzeigten. Die Anzeigen waren gut ablesbar und wurden von Kontrollleuchten für Dinge wie Neutralstellung und Blinker ergänzt.

5. Fahrverhalten und Performance auf der Straße

Dank ihres Dreizylinder-Zweitaktmotors bot die GT550 eine außergewöhnliche Leistung und ein sportliches Fahrgefühl. Der Motor war im unteren Drehzahlbereich relativ ruhig, zeigte aber ab etwa 4.000 U/min seine volle Stärke und beschleunigte das Motorrad mit einem beeindruckenden Kraftschub. Dieser Zweitaktsound, der mit steigender Drehzahl lauter und aggressiver wurde, war charakteristisch und für viele Fahrer ein Genuss.

Auf der Straße zeigte die GT550 eine gute Mischung aus Sportlichkeit und Komfort. Besonders bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn war das Motorrad stabil und sicher zu fahren. Die Kombination aus Leistung, Gewicht und Fahrwerk machte die GT550 zu einem idealen Tourenmotorrad, das auch bei langen Fahrten nicht an Komfort einbüßte.

Für viele Fahrer war die GT550 ein Motorrad, das das Beste aus zwei Welten bot: sportliche Performance für die Kurven und den Fahrspaß, gepaart mit einer bequemen Sitzposition und guter Langstreckentauglichkeit. In der Stadt war sie dank des agilen Handlings gut zu manövrieren, während sie auf der offenen Straße ihr volles Potenzial entfaltete.

6. Bremsen und Sicherheit

Die Bremsleistung der Suzuki GT550 war für die damalige Zeit zufriedenstellend. Die Scheibenbremse vorne bot eine gute Verzögerung, während die Trommelbremse hinten eine ausreichende Unterstützung lieferte. Zwar waren Trommelbremsen nicht so leistungsstark wie Scheibenbremsen, aber sie erfüllten ihren Zweck. Insgesamt war die Bremsanlage gut auf das Gewicht und die Leistung des Motorrads abgestimmt, was eine sichere und kontrollierte Fahrt ermöglichte.

Suzuki hatte auch ein Augenmerk auf die Sicherheit gelegt, indem sie das Motorrad mit einer robusten Lichtanlage und Reflektoren ausstattete. Diese sorgten dafür, dass die GT550 auch bei Nachtfahrten gut sichtbar war und ausreichend Licht auf die Straße warf.

7. Kultstatus und Erbe

Die Suzuki GT550 war zwar nicht so bekannt wie einige ihrer Geschwister aus der GT-Serie, wie die legendäre GT750 „Water Buffalo“, aber sie erlangte dennoch einen respektablen Ruf unter Motorradfahrern und Sammlern. Ihr Dreizylinder-Zweitaktmotor und die Kombination aus Tourentauglichkeit und sportlicher Leistung machten sie zu einem beliebten Modell in den 1970er Jahren.

Heute gilt die GT550 als klassisches Sammlermotorrad, das von Liebhabern alter Zweitaktmaschinen geschätzt wird. Die gut durchdachte Technik, die Zuverlässigkeit und die markante Optik haben ihr einen Platz in der Geschichte der Motorradwelt gesichert. Fans schätzen besonders den einzigartigen Klang des Dreizylindermotors und das Gefühl, ein Stück Motorradgeschichte zu fahren.

8. Fazit

Die Suzuki GT550 war ein vielseitiges und fortschrittliches Motorrad ihrer Zeit. Mit ihrem kraftvollen Dreizylinder-Zweitaktmotor, dem stabilen Fahrwerk und der ausgeglichenen Mischung aus Sportlichkeit und Tourentauglichkeit sprach sie eine breite Zielgruppe an. Ihr Erbe lebt in der Welt der klassischen Motorräder weiter, wo sie als Meilenstein in der Entwicklung von Zweitakt-Tourenmaschinen gilt.

Für Liebhaber von Motorrädern aus den 1970er Jahren bleibt die GT550 ein begehrtes Modell. Ihr einzigartiges Design, ihre starke Leistung und die markante Zweitakt-Technologie machen sie zu einer zeitlosen Maschine, die auch heute noch bewundert und gefahren wird.

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