PZL-Mielec M-18 Dromader
Der PZL-Mielec M-18 Dromader ist ein einmotoriges Agrar- und Löschflugzeug polnischer Entwicklung, das seit Anfang der 1970er Jahre weltweit im Einsatz ist. Seine robuste Bauweise, die hohe Nutzlast und die Eigenstartfähigkeit machen ihn zur idealen Plattform für Pflanzenschutz-, Dünger- und Wasserabwurfeinsätze. Neben landwirtschaftlichen Aufgaben bewährt sich der Dromader auch als Feuerlöschflugzeug in unwegsamem Gelände.
Entwicklungsphilosophie und Varianten
Zielsetzung und Prototypen
Der Entwicklungsauftrag sah ein Flugzeug vor, das
- hohe Chemikalien- bzw. Wasserladungen transportieren kann,
- auf kurzen Pisten und unbefestigten Flächen operiert,
- wartungsarm und betriebssicher ist.
Der Erstflug des Prototyps erfolgte 1971 in Mielec, die Serienproduktion startete 1976. In den Folgejahren entstanden Varianten für Feuerlösch- (M-18B), Befliegung (M-18C) und Militäraufgaben (M-18D).
Hauptvarianten
- M-18A Agrar: Standardversion für Pflanzenschutz und Düngerausbringung
- M-18B Fire: Zusätzlicher Löschwassertank mit hydraulischer Abwurfsteuerung
- M-18C Utility: Zusatztanks und Kabinenfenster für Fotografie- und Vermessungsflüge
- M-18D Military: Verschärfte Struktur, Funk- und Zielsysteme für militärische Aufgaben
Konstruktion und Materialien
Rumpf und Leitwerk
Der Dromader verfügt über einen geschweißten Stahlrohr-Gitterrahmen, der mit Sperrholz- und Metallbeplankungen im vorderen Abschnitt und Leinwandbespannung am Heck ausgestattet ist. Das Leitwerk besteht aus einer Aluminium-Holz-Kombination und ist durch Torsionsstreben verstärkt, was hohe Stabilität bei geringem Gewicht ermöglicht.
Tragwerk
Die freitragenden Schulterdecker-Flügel sind als zweiholmige Holzkonstruktion mit Stoffbespannung ausgeführt. Die großen Querruder und Schempp-Hirth-Bremsschlitze gewährleisten gute Langsamflugeigenschaften und präzise Höheneinstellung während des Ausbringens.
Fahrwerk und Einsatzbedingungen
Ein starres Fahrgestell mit gefederten Hauptstreben und breiten Reifen erlaubt sichere Starts und Landungen auf Rohpisten, Reisigfeldern oder temporären Wasserländern (bei Amphibienversionen). Das Heckspornrad ist schwenkbar und reduziert Bodenschleifrisiken auf unebenem Untergrund.
Antrieb und Kraftstoffsystem
Motorisierung
Angetrieben wird der M-18 Dromader in der Standardversion von einem 9-Zylinder-PZL-3S-Sternmotor mit 820 PS (603 kW). Optional wird in Exportversionen der Pratt & Whitney R-1340 Wasp mit 600 PS eingesetzt.
Propeller und Tanks
Ein zweiblättriger, hydrodynamisch verstellbarer Metallpropeller liefert optimalen Schub bei unterschiedlichen Betriebszuständen. Der Flugzeugrumpf fasst bis zu 1 210 Liter AvGas, während der Chemikalien- oder Wassertank 1 500 Liter Inhalt für Pflanzenschutz oder Feuerlöschung bereitstellt.
Technische Daten
Parameter | Wert |
---|---|
Besatzung | 1 Pilot |
Länge | 12,90 m |
Spannweite | 18,46 m |
Höhe | 4,20 m |
Flügelfläche | 33,0 m² |
Flächenstreckung | 10,3 |
Leergewicht | 3 235 kg |
Max. Startgewicht | 4 750 kg |
Nutzlast (Chemikalien/Wasser) | 1 500 L |
Treibstoffkapazität | 1 210 L |
Motor | PZL-3S, 9-Zylinder-Sternmotor, 820 PS |
Propeller | 2-blatt Metall, verstellbar |
Höchstgeschwindigkeit | 285 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 210 km/h |
Stallgeschwindigkeit | 141 km/h |
Steigrate | 8 m/s |
Dienstgipfelhöhe | 5 100 m |
Reichweite | 1 120 km |
Flugeigenschaften und Einsatz
Agrarflug
Der Dromader zeichnet sich durch eine präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und Düngern aus. Dank der niedrigen Stallgeschwindigkeit und der weiten Querruder bleibt er auch bei geringer Höhe stabil. Die Schempp-Hirth-Bremsschlitze erzeugen bei Bedarf einen steilen Sinkflugwinkel für punktgenaue Abwürfe.
Feuerlöschbetrieb
In der Fire-Variante mit 1 500-Liter-Tank erreicht der M-18B schnelle Anfluggeschwindigkeiten und zügige Wasserabwürfe. Die hydraulisch gesteuerte Abwurfdüse verteilt das Wasser gleichmäßig über Brandstellen in unzugänglichem Gelände.
Sonderaufgaben und Militärversion
Die Utility- und Military-Modelle sind mit Sensorplattformen, Fotokameras oder Zielsystemen ausrüstbar. Dazu gehören zusätzliche Fenster, Funkausrüstung und verstärkte Strukturkomponenten für MITTLERGEWICHTs-Einsätze.
Wartung und Betriebskosten
Wartungsintervalle
- Motorinspektion alle 100 Flugstunden
- Strukturelle Kontrollen alle 200 Flugstunden
- Propellerüberholung alle 500 Flugstunden
Betriebskosten
Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch liegt bei 180 Litern pro Stunde im Agrarbetrieb. Unter Berücksichtigung von Wartung, Hangar – und Versorgungslogistik betragen die Stundenkosten inklusive Verschleiß etwa 250 €.
Fazit
Der PZL-Mielec M-18 Dromader vereint hohe Nutzlast, vielseitige Einsatzfähigkeit und robuste Konstruktion in einem Flugzeug. Ob beim Pflanzenschutz, in der Brandbekämpfung oder als Plattform für Sonderaufgaben – seine Zuverlässigkeit und Effizienz haben ihn seit Jahrzehnten zum Standard in zahlreichen Ländern gemacht.