Burg Bourscheid: Majestätische Höhenburg an der Sauer

Hoch über dem malerischen Sauer­tal erhebt sich Burg Bourscheid auf einem steilen Felssporn und lässt Besucher unwillkürlich staunen. Die gewaltigen Ringmauern, 11 Türme und die spannende Staffelung von Ober- und Unterburg vermitteln unmittelbar, warum diese Anlage als größte Burgruine Luxemburgs gilt. Wer den Aufstieg bewältigt, wird mit einem Weitblick belohnt, der von den sanften Hügeln des Éislek bis jenseits der deutschen Grenze reicht.

Ein Panorama voller Stein und Geschichte

Kaum betreten, spürt man den Puls vergangener Jahrhunderte: Zwischen der Ruine des Palas und dem imposanten Bergfried, der bis heute 28 Meter in den Himmel ragt, wehen Wolkenfetzen über die Zinnen, während die Sauer 150 Meter tiefer ihren Weg durch das Tal bahnt. Die Anlage erstreckt sich über 12.000 Quadratmeter – in den mittelalterlichen Wehrgängen, den Ecktürmen und im ehemaligen Palas erwachen Steinmetzzeichen und gotische Gewölbekeller zum Leben.

Vom Flucht- zur Herrschaftsanlage: Die Geschichte in Kürze

  • Um das Jahr 1000: Erste steinerne Befestigung auf den Spuren einer älteren Holzburg
  • 1095: Erste urkundliche Erwähnung von Bertram von Bourscheid, Vogt der Abtei Echternach
    1. Jahrhundert: Ausbau der äußeren Ringmauer mit acht Wehrtürmen und Errichtung des Stolzemburger Hauses
    1. Jahrhundert: Anlage der Vorburg mit Artilleriebastion, Zugbrücke und doppeltem Zwinger
  • 1512: Aussterben der Kernlinie, Aufteilung der Burg unter Metternich, Zant von Merl und Ahr
  • Ende 18. Jh.: Französische Revolution bringt das Ende der feudalen Herrschaft
  • 1812: Versteigerung und verfallener Rückzug bis zur Ruine
  • 1972: Ankauf durch den luxemburgischen Staat, aufwändige Ausgrabung und Restaurierung
  • Heute: Zwei Gebäudeteile wie Pförtnerwohnung und Stolzemburger Haus erstrahlen in neuem Glanz

Jeder Schritt durch die Ruine führt über gewaltige Steinquader, dessen Maserung noch das Werkzeug der mittelalterlichen Steinmetze verrät.

Mauern, Türme und verborgene Winkel

Bergfried: Eine Wendeltreppe windet sich in luftige Höhen. Oben erwartet dich ein schwindelerregender Rundblick. • Unter- und Vorburg: Zwinger, Bollwerke und die mächtige Artilleriebastion versetzen dich zurück in die Zeit, als Kanonen das Bild einer Festung prägten. • Palasruine: Hier standen einst Rittersaal und Gemächer; heute finden Theateraufführungen und Lesungen zwischen zerklüfteten Mauerresten statt. • Stolzemburger Haus: 1348 erbaut, wurde es als gotisches Herrenhaus rekonstruiert; im Keller baumeln noch Reste der Gewölbe. • Herrschaftliche Kapelle: Als Ort der Andacht überrascht sie mit filigranen Maßwerkfenstern und Andachtsnischen.

Im Schatten der Türme führen schmale Wege zu Aussichtsplattformen, von denen aus das Licht der Abendsonne die Mauerlandschaft geheimnisvoll leuchten lässt.

Natur und Aktivitäten rund um die Burg

Burg Bourscheid liegt mitten im Naturpark Öewersauer, und die Umgebung lädt ein zu:

  • Erlebniswanderungen auf dem 38 km langen Premium­wanderweg „Bourscheid–Prümer Land“
  • Mountainbike-Trails entlang steiler Waldränder und über ehemalige Handelsrouten
  • Kanutouren auf der Sauer mit Ein- und Ausstiegen direkt unterhalb der Burg
  • Vogelbeobachtung am Wasser­graben: Graureiher, Eisvogel und seltene Greifvögel
  • Sternen­nächte: Fernab von Lichtsmog erwacht die Milchstraße zum Leben – ideal für Astro­fotografen

Für Familien gibt es am Burgfuß einen modernen Abenteuerspielplatz mit Kletterturm und Wasserspielen, der kleinen Rittern und Burgfräulein Freude bereitet.

Ein Fest für alle Sinne: Veranstaltungen und Führungen

Das ganze Jahr über pulsiert Burg Bourscheid vor Leben:

  • Sommerkonzerte im Innenhof: Streichquartette, Jazztrio oder barocke Ensembles
  • Historische Märkte mit Handwerkern, Gauklern und Schmieden
  • Halloween-Spektakel im Herbst: Gruselführungen bei Laternenlicht
  • Weihnachtlicher Lichterglanz im Dezember zwischen Tannen und Fackeln
  • Themenführungen zu Baugeschichte, Kampf­technik und mittelalterlicher Burgküche

Audioguides in sieben Sprachen laden zu einem selbstbestimmten Rundgang, während erfahrene Burgenführer bei speziellen Touren verborgene Gewölbe und Keller zeigen.

Kulinarik und herzliche Luxemburger Gastlichkeit

Direkt unterhalb der Burg lockt das rustikale Schlassstëffche mit regionaler Küche:

  • Heiße Lindenblütensuppe und deftiger Wildbraten
  • Flammkuchen aus dem Holzofen und süße Gewürzkuchen
  • Luxemburger Riesling und fruchtiger Crémant
  • Hausgebrannte Schnäpse aus heimischen Früchten

Picknick­bänke am Wassergraben laden an sonnigen Tagen zum Verweilen ein. Auf der Burg­terrasse genießt man dazu ein kühles Bier und den Blick ins weite Tal.

Anfahrt nach Burg Bourscheid

Mit dem Auto

  • Von Luxemburg-Stadt über die N7 Richtung Diekirch, Abzweig Bourscheid nehmen.
  • In Bourscheid dem Wegweiser „Schlasswee“ folgen: Eine schmale Straße schlängelt sich 150 Höhenmeter bergauf bis zum Besucherparkplatz.
  • Große Busse parken am Ortsrand; ein Shuttle­service bringt Gruppen direkt zum Burgtor.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Zug ab Luxemburg-Hauptbahnhof nach Ettelbrück (ca. 30 Min.), weiter mit dem Bus 450 bis Haltestelle „Bourscheid Schloss“.
  • Ab dort sind es fünf Minuten zu Fuß über den Schlossweg, vorbei an alten Obstbäumen.

Zu Fuß und mit dem Fahrrad

  • Der Sauer-Radweg führt entlang des Flusses direkt zu einem Abzweig unterhalb der Anlage; Räder kann man am Fuße abschließen.
  • Wanderer folgen dem „Préifanërkopp-Pfad“, der in etwa 90 Minuten vom Dorfzentrum zur Burg führt.

Tipps für Deinen Besuch

  • Früh starten: Morgendlicher Nebel verleiht den Mauern magische Atmosphäre.
  • Festes Schuhwerk: Kopfsteinpflaster und unebene Pfade erfordern Trittsicherheit.
  • Fotozeitpunkt: Die goldene Stunde vor Sonnenuntergang taucht das Gemäuer in warmes Licht.
  • Ticketbuchung: Bei Großveranstaltungen und Gruppenführungen rechtzeitig online reservieren.
  • Wettercheck: Auf 380 Metern fällt die Temperatur schneller als im Tal; eine leichte Jacke ist ratsam.

NW Bastion Bourscheid