Bertradaburg: Geheimnisvoller Spornfelsen über Mürlenbach
Versteckt in den stillen Wäldern der Vulkaneifel thront die Bertradaburg hoch über dem Dorf Mürlenbach auf einem 348 Meter hohen Felssporn. Mit ihrem imposanten Doppelturmtor, mächtigen Rondellen und steilen Wehrmauern wirkt sie wie aus einem Abenteuerroman entrissen. Wer den Burghof betritt, spürt sofort die Magie vergangener Zeiten – Sagen von Fürstentöchtern, rätselhafte Spuren römischer Kastelle und der harte Alltag mittelalterlicher Burgherren vermischen sich hier zu einem einzigartigen Erlebnis.
Eine Burg voller Legenden und Epochen
Die Legende erzählt, Bertrada die Ältere – Urgroßmutter Karls des Großen – habe hier im achten Jahrhundert Zuflucht gesucht. Archäologische Befunde stützen diese Erzählung nicht, doch spätestens mit der urkundlichen Ersterwähnung im 13. Jahrhundert wird die Bertradaburg zur Landesfestung der Reichsabtei Prüm.
• Im frühen Mittelalter mögen bereits hölzerne Wehrbauten auf dem Sporn gestanden haben. • Um 1331 beginnt der Bau des charakteristischen Doppelturmtors, das heute noch das Burgtor ziert. • Im 16. Jahrhundert ergänzen massige Schussrondelle den Wehrbau und schützen gegen erste Feuerwaffen. • Der Dreißigjährige Krieg und schwere Feuersbrünste hinterlassen Spuren, doch große Zerstörung bleibt aus. • Während der Französischen Revolution geht die Burg in Privateigentum über und verliert zunehmend an militärischer Bedeutung. • Im 19. und 20. Jahrhundert verfällt die Anlage, bis Familien und Denkmalschutzbehörden sie behutsam restaurieren. • Heute können Besucher das 30-Meter-Hoches Doppelturmtor begehen und in Führungen mehr über die wechselvolle Geschichte erfahren.
Architektur und verborgene Winkel
Betritt man die Anlage durch das mächtige Doppelturmtor, öffnet sich ein Labyrinth aus Wehrgängen, Höfen und Mauerringen:
- Doppelturmtor: Wahrzeichen der Burg, 30 Meter hoch, einst kombiniert mit Falltor und Wehrbrücke. Obergeschosse waren Wohn- und Empfangsräume mit Kapelle.
- Schussrondelle: Zwei fünfmeterstarke, halbrunde Bastionen – Relikte der Renaissance, die Kanonen und Arkebusen Platz boten.
- Palas und Wirtschaftsflügel: Reste von Rittersaal, Küche und Wirtschaftsräumen lassen mittelalterliches Leben erahnen.
- Bergfried: Noch heute trägt man Steinstufen hinauf zum Aussichtsbalkon, von wo aus sich ein Rundblick über Mürlenbach und das Hochland der Vulkaneifel eröffnet.
- Tunnel und Kasematten: Unterirdische Gänge verbinden die Bastionen; nur Führungen gewähren Einblick in die kühlen Gewölbe.
In versteckten Nischen und Mauerritzen wächst filigranes Moos, und das Licht spielt zwischen Zinnen und Mauerfugen alte Schatten nach.
Natur & Aktivitäten drumherum
Burg und Landschaft verschmelzen an der Bertradaburg zu einer Einheit:
- Wanderparadies Vulkaneifel: Rundwege führen von Mürlenbach zum Felssporn, zur Kalvarienbergkapelle und in stille Kesselwälder.
- Rurpfad: Eine Etappe entlang der Rur bringt Kanufahrer und Radler bis zur Burgzufahrt.
- Naturpark Vulkaneifel lockt mit Maaren, Mooren und seltenen Pflanzen – geführte Exkursionen machen den Tag zum Forschererlebnis.
- Aussichtsfels „Hohler Stein“: In wenigen Kilometern Entfernung bieten glatte Basaltblöcke und eine Rastbank Panorama in alle vier Himmelsrichtungen.
Ob Kräuterwanderung mit regionalem Förster oder Vogelbeobachtung am Sonnenaufgang – die Bertradaburg ist Ausgangspunkt für vielfältige Naturabenteuer.
Veranstaltungen und Sonderführungen
Im Burghof und auf den Mauern pulsiert das Mittelalterlebendig-Programm:
- Mürlenbacher Burgfest im Juni: Lagerleben, Bogenschießen, Feuershows und Gaukler
- Historische Rundgänge von Mai bis Oktober am ersten Sonntag im Monat
- Mittelalterkonzerte im Spätsommer: Minnesang, Dudelsack und Tanz vor gotischem Ambiente
- Halloween-Spuknächte bei Fackelschein: Gruselführungen durch dunkle Kellergewölbe
- Winterlicher Adventsmarkt mit Handwerk, heißen Getränken und Krippenausstellung im Palas
Zusätzlich buchen private Gruppen exklusive Themenführungen etwa zur Burggastronomie des Mittelalters oder zur Belagerungstechnik.
Kulinarisches am Burgfuß
Gleich unterhalb der Burg lädt die rustikale Weinstube Bertradaburg am Burgring 11–13 zum Verweilen ein. Am Wochenende stehen hier lokale Weine, gut gekühlte Biere und herzhafte Eifeler Tapas auf der Karte. Nur wenige Schritte weiter serviert das Café Mürlenbach hausgebackene Kuchen und duftenden Kaffee. In der Dorfmitte empfehlen sich Gasthäuser mit Andeutungen regionaler Küche – vom Rehbraten bis zum Kartoffel-Gratin sind bodenständige Aromen garantiert.
Anfahrt zur Bertradaburg
Mit dem Auto
- Von Köln und Aachen über die A1 bis Abfahrt „Daun/Vulkaneifel“.
- Weiter auf der B257 in Richtung Gerolstein, dann folgen Sie der Beschilderung nach Mürlenbach.
- Im Ort am Burgring-Parkplatz (kostenfrei) parken und wenige Minuten bergauf gehen.
- Busse stellen Sie im Ort ab, größere Busparkplätze sind ausgeschildert.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- Bahnverbindung Köln–Euskirchen–Gerolstein und Trier–Kyllburg–Mürlenbach.
- Vom Bahnhof Mürlenbach sind es zehn Minuten Fußweg hinauf zur Burg; alternativ bringt Sie ein Rufbus zum Burgring.
Per Rad und zu Fuß
- Der Rur-Ufer-Radweg führt dicht an Mürlenbach vorbei. Über beschilderte Feldwege gelangen Radler direkt zum Burgtor.
- Wanderer folgen dem Premiumweg „Vulkaneifel-Sporn“ ab Ortsmitte Mürlenbach: Rundweg drei Stunden mit Burgbesuch.
Tipps für ein unvergessliches Erlebnis
- Früh starten: Im Morgenlicht wirkt das Doppelturmtor besonders dramatisch.
- Wetter prüfen: Auf dem hochgelegenen Felssporn weht öfter frischer Wind.
- Gutes Schuhwerk: Kopfsteinpflaster und Pfade sind teilweise uneben.
- Foto-Spots: Zinnenkranz und Blick zum benachbarten Naturkrankenhaus laden zu Panoramaaufnahmen ein.
- Führungen vorab buchen: Bei größeren Gruppen und zum Burgfest fallen Wartezeiten weg.