Honda CB900F

Die Honda CB900F, oft „Big One“ genannt, zählt zu den einflussreichsten Serienmotorrädern der frühen 1980er-Jahre. Mit ihrem potenten Reihenvierzylinder, dem schlanken Roadster-Design und dem ausgewogenen Fahrwerk setzte sie Maßstäbe in puncto Leistung und Handling. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf alle technischen Parameter und Besonderheiten, die die CB900F bis heute zu einer Legende machen.

Design und Ergonomie

Äußeres Erscheinungsbild

Die CB900F präsentiert sich als puristischer Roadster ohne überflüssige Verkleidungen. Der scharf konturierte Tank und die klaren Linien des Heckbereichs unterstreichen die technische Ästhetik. Chrom-Akzente an Auspuffkrümmer und Kühlrippen verleihen dem nackten Bike einen Hauch von Eleganz, während der breite Lenker und die klassisch runde Doppelscheinwerfer-Einheit den typischen Roadster-Charme ausstrahlen.

Sitzposition und Bedienung

Mit einer moderaten Sitzhöhe von rund 800 mm finden die meisten Fahrer sicher mit den Füßen auf den Boden. Die leicht nach hinten versetzten Fußrasten und der breite, flache Lenker erzeugen eine aufrechte, entspannte Haltung – ideal für lange Landstraßentouren. Die Griffe und Schalter sind ergonomisch angeordnet, so dass alle Bedienelemente auch mit dicken Handschuhen leicht erreichbar sind.

Motor und Antrieb

Technische Daten des Motors

Kenndatum Spezifikation
Motorkonzept Flüssigkeitsgekühlter 4-Zylinder-Reihenmotor, DOHC
Hubraum 901 cm³
Bohrung × Hub 64,5 × 69 mm
Verdichtungsverhältnis 9,3 :1
Ventile 4 Ventile pro Zylinder
Vergaser 4 × Keihin CV 32 mm
Zündung Elektronische Unterbrecherlose Zündung (CDI)
Anlasser Elektro
Getriebe 5-Gang, nass­scheiben­kupplung, Kettentrieb

Leistungsentfaltung

Die CB900F leistet in Serientrim rund 82 kW (112 PS) bei 8 500 min⁻¹ und entwickelt ein maximales Drehmoment von etwa 83 Nm bei 7 000 min⁻¹. Schon ab niedrigen Drehzahlen liegt kräftiger Schub an, sodass spontane Überholvorgänge selbst im vierten Gang spielend gelingen. Die Drehfreudigkeit des kompakten Vierzylinders sorgt für ein berauschendes Klangbild in der Kurve.

Fahrwerk und Handling

Rahmen und Federung

Der doppelrohrige Stahl-Gitterrahmen vereint hohe Torsionssteifigkeit mit einem moderaten Gewicht von rund 236 kg (trocken). Vorne kommt eine konventionelle Teleskopgabel mit 38 mm Standrohren und 130 mm Federweg zum Einsatz. Hinten arbeiten zwei progressive Federbeine mit einstellbarer Vorspannung und etwa 120 mm Federweg. Dieses Setup bietet einen gelungenen Kompromiss aus Komfort auf schlechten Landstraßen und ausreichend Reserven bei sportlicher Kurvenhatz.

Bremsen und Reifen

  • Front: 2 × 292 mm Scheiben mit Doppelsätteln
  • Heck: 1 × 276 mm Scheibe mit Einkolben-Schwimmsattel
  • Bereifung: 3.25-19″ vorne, 120/90-18″ hinten

Die kraftvollen Doppelscheiben vorne liefern ein direktes, sattes Bremsgefühl und feinfühlige Dosierbarkeit. Auf kurvigen Pässen lässt sich die CB900F präzise an die gewünschte Linie heran­bremsen.

Elektrik und Ausstattung

Instrumente und Beleuchtung

Ein kombiniertes Cockpit aus analogem Drehzahlmesser und integriertem Tachometer mit digitalem Tageskilometerzähler versorgt den Fahrer mit allen wichtigen Infos. Die klassische Rundscheinwerfer-Einheit strahlt mit einer 60/55 W-Halogenlampe, unterstützt von runden, klaren Blinkern und einem markanten Schlusslicht.

Komfort- und Sicherheitsfeatures

Obwohl die Elektronik bewusst schlicht gehalten ist, bietet die CB900F schon ab Werk elektrische Zündung, stufenlos einstellbare Federbeine und ausreichend elektrische Kapazität für Zusatzscheinwerfer oder eine Lademöglichkeit für Navigationsgeräte.

Abmessungen und Gewichte

Parameter Wert
Gesamtlänge 2 255 mm
Radstand 1 530 mm
Sitzhöhe 800 mm
Trockengewicht 236 kg
Fahrbereites Gewicht ca. 255 kg
Tankinhalt 21 Liter (Reserve 4 L)
Bodenfreiheit 135 mm

Trotz ihres vergleichsweise hohen Gewichts bleibt die Big One durch die zentrale Gewichtsverteilung flink in der Kurve und stabil auf der Geraden.

Fahrdynamik und Praxiseindruck

Auf Landstraßen glänzt die CB900F mit einer Mischung aus sonorem Vierzylinder-Klang, souveränem Vortrieb und präzisem Handling. Das progressive Federverhalten verzeiht kleinere Fahrfehler und belohnt ambitionierte Fahrer mit direkt spürbarer Front. Bei längeren Touren sorgt die entspannte Sitzposition dafür, dass Nacken und Handgelenke kaum ermüden.

Wartung und Zuverlässigkeit

Honda-typisch ist der Wartungsaufwand moderat: Ölwechsel alle 6 000 km, Ventilspielkontrolle bei 12 000 km, Vergaserreinigung nach Bedarf und Kettenschmierung alle 500 km genügen, um die CB900F sportlich und zuverlässig zu halten. Ersatzteile sind aufgrund der großen Fangemeinde bis heute gut erhältlich.

Fazit

Die Honda CB900F verbindet kernigen Reihenvierzylinder-Sound mit zeitlosem Roadster-Design und solider Technik. Sie steht für puristisches Motorradfahren, ohne auf Komfort oder Alltagstauglichkeit zu verzichten. Wer den Vierzylinder-Klassiker erlebt, versteht, warum die „Big One“ in den Garagen vieler Enthusiasten bis heute einen Ehrenplatz einnimmt.

Honda Hornet 900 4