Burg Obbendorf: Ein verborgenes Juwel im Sauerland

Versteckt zwischen sanften Hügeln und tiefgrünen Wäldern thront Burg Obbendorf wie ein stiller Wächter über dem Tal. Wer hierherkommt, spürt sofort die Magie vergangener Zeiten: Das Murmeln eines Baches, das leise Knarren der Zugbrücke und das goldene Licht, das durch die frei stehenden Türmchen fällt. Doch Burg Obbendorf ist mehr als ein Postkartenmotiv. Sie ist ein lebendiges Denkmal voller Geschichten, Feste und Geheimnisse, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Ein Streifzug durch die Jahrhunderte

Erbaut wurde Burg Obbendorf im 12. Jahrhundert vom Adelsgeschlecht der von Obbendorf, das seine Dynastie hier begründete. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Burg wechselnde Epochen:

  • Ritterliche Glanzzeiten im Spätmittelalter, als edle Turniere Tausende von Zuschauern anzogen.
  • Renaissance-Umgestaltungen, bei denen zierliche Erker und kunstvolle Fassadenmalereien hinzukamen.
  • Verfall und Wiedergeburt im 19. Jahrhundert: Nach Jahrhunderten des Niedergangs rettete ein kunstsinniger Baron das Gemäuer vor dem endgültigen Verfall.

Jeder Stein erzählt von Belagerungen und prunkvollen Banketten, von heimlichen Liebesschwüren und wagemutigen Heldentaten.

Architektur und Geheimnisse

Betritt man den Burghof, eröffnet sich ein imagehafter Kontrast aus kantigem Wehrturm und verspielten Arkadengängen. Besonders sehenswert sind:

  • Der Bergfried mit seiner original erhaltenen Holzplattform – ein Ort, von dem aus einst Wächter die Umgebung überwachten.
  • Die Kemenate, das ehemalige Gemach der Burgfrauen, mit spätgotischen Fenstern und geheimen Verstecken in den dicken Mauern.
  • Der Rittersaal, dessen eichene Dielen noch vom Trapp stolzierender Hufe zeugen könnten. Heute dient er als Kulisse für mittelalterliche Bankette und Lesungen.

Ein gut gehütetes Geheimnis ist der versteckte Weinkeller unterhalb der Burg: Ein Labyrinth aus steinernen Gewölben, in dem man bis heute uralte Holzfässer findet.

Natur erleben und durchatmen

Burg Obbendorf liegt in einer Landschaft, die sich ideal zum Spazieren, Radeln und Abschalten eignet. Wanderwege führen:

  • Am Ufer des plätschernden Obbendorfer Bachs entlang
  • Durch lichte Buchenwälder, in denen Reh und Fuchs zu Hause sind
  • Zu luftigen Aussichtspunkten mit Blick über das weite Ruhrtal

Im Frühling blühen die Wiesen rund um die Burg in leuchtendem Gelb und Lila; im Herbst färbt sich das Laub bis hin zu sattem Rubinrot. Abenteuerlustige können im nahegelegenen Kletterwald ihre Grenzen austesten, während Ruhesuchende einfach nur die Stille genießen.

Veranstaltungen und Erlebnisse

Das ganze Jahr über pulsiert Burg Obbendorf vor Leben:

  • Mittelalterspektakel mit Gauklern, Feuerschluckern und Schwertkämpfen
  • Konzertreihen im romantisch beleuchteten Burghof – von klassischer Kammermusik bis zu Jazz-Improvisationen
  • Historische Picknicks im Grünen, bei denen man sich in stilechten Trachten fotografieren lassen kann
  • Schaurige Nachtführungen durch dunkle Gemäuer, bei Kerzenschein und mit Gänsehaut-Garantie

Außerdem werden regelmäßig Workshops zu Steinmetzkunst, Burgfräulein-Handarbeiten und ritterlichem Bogenschießen angeboten.

Kulinarik vor den Toren der Burg

Kein Ausflug ohne gutes Essen. Direkt am Burggraben lädt das Burgcafé Alte Mühle zu hausgemachten Kuchen und herzhaften Brotsuppen ein. Wer deftige Kost sucht, kehrt ins Schlosswirtshaus Obbendorf ein, das regionale Spezialitäten wie Wildragout, Pilzpfannen und selbstgebrautes Dunkelbier serviert. Bei schönem Wetter sitzen Gäste auf der sonnigen Terrasse mit Panoramablick.

Anfahrt nach Burg Obbendorf

Mit dem Auto

  • Von Dortmund über die A46 Richtung Arnsberg, Ausfahrt „Meschede-West“ nehmen, dann der Beschilderung B55 Richtung Obbendorf folgen.
  • Aus Richtung Köln auf der A4 bis Olpe, weiter auf der B55 durchs Lennetal bis zur Abfahrt Obbendorf.
  • In Obbendorf fahren Sie an der Kirche vorbei, dann links die steile Kopfsteinpflasterstraße hinauf – die Burg ist schon von weitem sichtbar.

Parkplätze stehen kostenfrei direkt vor den Burgtoren zur Verfügung.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Ab Hauptbahnhof Dortmund mit dem Regionalzug (RB57) nach Meschede (Fahrzeit ca. 50 Min.).
  • In Meschede umsteigen in den Bus 330 der Verkehrsgesellschaft Westfalen-Süd, Ziel „Obbendorf Burg“. Fahrzeit: etwa 20 Min.
  • Vom Busbahnhof Obbendorf sind es noch fünf Minuten Fußweg durch den historischen Ortskern.

Zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Ein gut ausgeschilderter Wanderweg (Rundwanderweg „Burgenblick“) führt in knapp zwei Stunden gemütlich von der Mescheder Altstadt zur Burg. Radfahrer können die Hennesee-Route nutzen und durch malerische Dörfer pedalen.

Tipps für den Besuch

  • Früh buchen: Bei mittelalterlichen Spektakeln sind Karten rasch vergriffen.
  • Wetter prüfen: In den schweren Mauern kühlt es schnell ab, auch an sonnigen Tagen.
  • Fotografie: Das sanfte Morgenlicht beleuchtet die Burg am schönsten zwischen 7 und 9 Uhr.
  • Barrierefreiheit: Einige Bereiche sind nur über Treppen erreichbar. Wer mobil eingeschränkt ist, sollte vorab anrufen.

Fazit

Burg Obbendorf ist ein Ort, der Geschichte atmet und doch so lebendig bleibt wie kaum eine andere mittelalterliche Anlage. Ob man in klirrender Rüstung an einem Ritterturnier teilnimmt oder bei einem Picknick im Burggraben die Seele baumeln lässt – hier entsteht ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart. Pack deine Tasche, steige ins Auto oder schwing dich in den Zug, und lass dich vom Zauber der Burg Obbendorf verzaubern.

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