Concorde

Die Concorde ist eines der berühmtesten Flugzeuge der Geschichte und das erste überschallschnelle Passagierflugzeug, das im regulären kommerziellen Flugbetrieb eingesetzt wurde. Ihre Entwicklung und ihr Betrieb gelten als technologische Meisterleistung, die den Luftverkehr revolutionierte und für Jahrzehnte einen einzigartigen Standard im Hochgeschwindigkeitsflug setzte. Die Concorde war das Ergebnis eines Joint Ventures zwischen Großbritannien und Frankreich, entwickelt von der britischen Firma British Aircraft Corporation (BAC) und der französischen Aérospatiale.

Trotz ihrer Eleganz und technischen Errungenschaften war die Concorde auch von zahlreichen Herausforderungen geprägt, einschließlich hoher Kosten, Betriebseinschränkungen und der Lärmbelastung durch Überschallknalle. Nichtsdestotrotz bleibt sie ein Symbol für technologische Innovation, Luxus und den Traum des Fliegens in Rekordzeit.

Ursprung und Entwicklung

Die Geschichte der Concorde begann in den 1950er-Jahren, als Ingenieure sowohl in Großbritannien als auch in Frankreich begannen, an Konzepten für ein Überschallpassagierflugzeug zu arbeiten. Beide Länder hatten ein starkes Interesse daran, die Luftfahrttechnologie voranzutreiben und Flugzeuge zu entwickeln, die mit Mach 2, also der doppelten Schallgeschwindigkeit, fliegen könnten. Die Möglichkeit, in weniger als der Hälfte der üblichen Zeit von Europa nach Nordamerika zu fliegen, war ein verlockendes Ziel.

Im Jahr 1962 beschlossen die Regierungen von Großbritannien und Frankreich, ihre Bemühungen zu bündeln und ein gemeinsames Projekt zu starten. Dieser bilaterale Ansatz war sowohl politisch als auch finanziell motiviert, da die Entwicklung eines solchen Flugzeugs enorme Kosten verursachte. Das Projekt erhielt den Namen „Concorde“, was auf Französisch „Eintracht“ bedeutet, und symbolisierte die Zusammenarbeit beider Nationen.

Das technische Design der Concorde stellte die Ingenieure vor große Herausforderungen. Besonders die Aerodynamik war eine Hürde, da das Flugzeug bei hohen Geschwindigkeiten enorme Luftwiderstände und Temperaturen bewältigen musste. Das Flugzeug erhielt schließlich seine markante deltaförmige Flügelkonstruktion und ein schwenkbares Nasendesign, um sowohl beim Start als auch bei der Landung bessere Sichtverhältnisse für die Piloten zu ermöglichen.

Erstflug und Inbetriebnahme

Der Prototyp der Concorde hob am 2. März 1969 in Toulouse, Frankreich, zu seinem Erstflug ab, gesteuert von Testpilot André Turcat. Der Flug war ein wichtiger Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte und markierte den Beginn einer Reihe intensiver Tests, um das Flugzeug zu verfeinern und zu verbessern. Nach fast sieben Jahren weiterer Erprobung und Zulassungsverfahren wurde die Concorde schließlich für den kommerziellen Betrieb zugelassen.

Am 21. Januar 1976 nahmen die Concorde-Flugzeuge von British Airways und Air France offiziell den Passagierdienst auf. Die ersten Linienflüge führten von London nach Bahrain und von Paris nach Rio de Janeiro mit Zwischenstopp in Dakar. Schon bald wurden Nonstop-Flüge von Europa in die USA, insbesondere nach New York City, eingeführt. Die Concorde verkürzte die Reisezeit über den Atlantik drastisch: Ein Flug von London nach New York, der normalerweise etwa acht Stunden dauerte, konnte nun in weniger als dreieinhalb Stunden absolviert werden.

Design und Technik

Die Concorde war nicht nur wegen ihrer Geschwindigkeit ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, sondern auch wegen ihrer eleganten Form und hochentwickelten Technologien.

Aerodynamik und Überschallflug

Ein zentrales Merkmal der Concorde war ihr Deltaflügel, der für die hohen Geschwindigkeiten jenseits der Schallmauer optimiert war. Dieses Flügeldesign minimierte den Luftwiderstand bei Überschallgeschwindigkeit und ermöglichte eine stabile Fluglage bei Mach 2. Der Nachteil des Deltaflügels war jedoch, dass er bei niedrigen Geschwindigkeiten, wie beim Start und bei der Landung, einen erheblich höheren Auftrieb benötigte, was höhere Anfluggeschwindigkeiten und einen längeren Bremsweg erforderte.

Eine weitere besondere Eigenschaft war die verstellbare Nase der Concorde. Da das Cockpit aufgrund des Deltaflügels bei Landungen und Starts in einem ungünstigen Winkel zur Startbahn geneigt war, konnte die Nase des Flugzeugs während dieser Phasen nach unten geklappt werden, um den Piloten eine bessere Sicht zu ermöglichen.

Triebwerke

Die Concorde war mit vier Rolls-Royce/Snecma Olympus 593-Turbofan-Triebwerken ausgestattet, die jeweils über Nachbrenner verfügten, um die nötige Schubkraft zu erzeugen, die für den Überschallflug notwendig war. Diese Triebwerke waren besonders leistungsstark und boten der Concorde die Fähigkeit, die Schallmauer zu durchbrechen und auf bis zu Mach 2.04 zu beschleunigen. Durch die Nachbrenner konnte das Flugzeug auch die hohen Temperaturen im Überschallbereich bewältigen.

Die Triebwerke waren auch so konzipiert, dass sie den Überschallknall, der beim Durchbrechen der Schallmauer entsteht, minimierten. Trotzdem war dieser Knall in der Praxis sehr laut, weshalb die Concorde über bewohntem Gebiet in vielen Ländern nicht mit Überschallgeschwindigkeit fliegen durfte.

Kabinenausstattung

Die Concorde war bekannt für ihren luxuriösen Passagierbereich. Obwohl sie nur etwa 100 Passagiere aufnehmen konnte, war der Innenraum auf höchsten Komfort ausgelegt. Der Service an Bord war erstklassig, und Passagiere wurden mit exquisiten Mahlzeiten und Getränken verwöhnt. Der begrenzte Platz an Bord resultierte aus den aerodynamischen Anforderungen des Rumpfs sowie der Notwendigkeit, das Flugzeug leicht zu halten, um die hohen Geschwindigkeiten zu erreichen.

Reichweite und Leistung

Die Concorde war für Transatlantikflüge optimiert und konnte mit einer maximalen Reichweite von etwa 7.250 Kilometern nonstop von London oder Paris nach New York fliegen. Ihre Reisegeschwindigkeit von Mach 2.04 ermöglichte es, diese Strecke in weniger als vier Stunden zu bewältigen, was etwa der Hälfte der Zeit eines konventionellen Flugzeugs entsprach.

Betrieb und Herausforderungen

Trotz ihres technologischen Erfolgs hatte die Concorde während ihrer Betriebszeit mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Einer der größten Kritikpunkte war ihre hohe Betriebskostenstruktur. Der Verbrauch an Treibstoff war extrem hoch, was dazu führte, dass die Tickets für Concorde-Flüge exorbitant teuer waren. Ein Hin- und Rückflugticket von London nach New York konnte leicht mehr als 10.000 US-Dollar kosten, was den Passagierkreis auf Geschäftsreisende und wohlhabende Privatpersonen beschränkte.

Ein weiteres Problem war der Lärm. Der Überschallknall, der entsteht, wenn das Flugzeug die Schallmauer durchbricht, war so laut, dass viele Länder Überschallflüge über bewohntem Gebiet verboten. Dies führte dazu, dass die Concorde ihre hohe Geschwindigkeit nur über den Ozeanen voll ausnutzen konnte.

Auch die Ölkrise der 1970er-Jahre machte der Concorde zu schaffen. Der rapide Anstieg der Treibstoffpreise belastete den Betrieb des ohnehin sehr teuren Flugzeugs zusätzlich, und viele potenzielle Käufer, darunter Fluggesellschaften wie Pan Am und TWA, zogen sich aus dem Projekt zurück. Letztendlich wurden nur 20 Concorde-Flugzeuge gebaut, von denen 14 für den kommerziellen Passagierbetrieb genutzt wurden.

Der Absturz von 2000 und das Ende der Concorde

Ein tragisches Ereignis im Jahr 2000 leitete das Ende der Concorde-Ära ein. Am 25. Juli 2000 stürzte ein Concorde-Flug der Air France kurz nach dem Start in Paris ab. Alle 109 Insassen sowie vier Personen am Boden kamen bei dem Unglück ums Leben. Ursache war ein auf der Startbahn liegendes Metallteil, das einen Reifen der Concorde beschädigte, wodurch Trümmer in den Treibstofftank geschleudert wurden und einen Brand verursachten.

Der Absturz führte dazu, dass alle Concorde-Flüge vorübergehend eingestellt wurden. Obwohl das Flugzeug nach umfangreichen Verbesserungen und Sicherheitsvorkehrungen wieder in Betrieb genommen wurde, blieben die wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen bestehen. Im Jahr 2003 beschlossen British Airways und Air France, die Concorde endgültig aus dem Betrieb zu nehmen, da die Nachfrage gesunken war und die Kosten weiter gestiegen waren.

Bedeutung und Vermächtnis

Trotz ihres relativ kurzen kommerziellen Lebens hat die Concorde einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der Luftfahrt hinterlassen. Sie war ein Symbol für technologische Innovation, Luxus und die Faszination des Überschallflugs. Für viele war das Fliegen mit der Concorde ein einmaliges Erlebnis, das den Traum vom Überschallverkehr für die breite Öffentlichkeit zumindest teilweise Wirklichkeit werden ließ.

Noch heute gilt die Concorde als eine der elegantesten und fortschrittlichsten Maschinen, die jemals gebaut wurden. Ihr Vermächtnis lebt in Museen und in der Erinnerung derer weiter, die das Privileg hatten, mit ihr zu fliegen.

British Airways Concorde in 1986.