Burg Gödersheim – Die geheimnisvolle Wasserburg im Tal des Neffelbachs

Versteckt zwischen Wollersheim und Nideggen, mitten im sanft gewellten Rurtal, liegt Burg Gödersheim – heute eine malerische Ruine, einst eine spätgotische Wasserfestung. Von der Ringmauer reflektieren alte Zinnen im stillen Graben, und in den bröckelnden Mauern klingt das Mittelalter nach. Wer bereit ist, abseits der großen Touristenströme auf Entdeckung zu gehen, findet hier ein Stück rheinische Geschichte in romantischer Naturkulisse.

Lage und Umgebung

Auf halber Strecke zwischen Düren und Nideggen windet sich das Flüsschen Neffelbach durch sattgrüne Wiesen und lichte Wälder. In seinem Talgrund versteckt sich Burg Gödersheim, umgeben von einem schmalen Wassergraben. Rundherum laden ruhige Spazierwege ein: Wildblumen im Frühling, leuchtendes Herbstlaub, und im Winter liegt über den Ruinen oft ein weißer Schleier aus Raureif. Vogelstimmen und das sanfte Plätschern des Baches verleihen dem Ort eine fast magische Stille.

Geschichte der Burg

Erstmals 1343 per Urkunde erwähnt, gehörte die Burg ursprünglich der edlen Familie von Gödersheim. Im 15. Jahrhundert gaben die von Lülsdorfs den Anstoß zum repräsentativen Ausbau: Hufeisenförmige Vorburg, mächtiges Burghaus und Wassergräben entstanden auf engstem Raum. Um 1500 nahm Gödersheim sein heute noch sichtbares spätgotisches Gesicht an.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Besitzer: 1630 verkaufte die Familie von Lülsdorf an die Herren von Rohe genannt Obsinnich, wenige Jahre später kam das Anwesen per Heirat zu Gotthard von Merode-Hohenfels. Bis ins 20. Jahrhundert diente die Anlage als Landgut und später als Außenstelle eines Rheinischen Landeskrankenhauses. Seit 1993 steht die Burgruine unter Denkmalschutz, seit 2016 gehört das Gelände dem Nachbarn Helmut Waldmann, der Pläne für eine behutsame Neunutzung verfolgt.

Architektur & Bauzustand

  • Burghaus: Rechteckiger Grundriss mit zweigeschossigem Mauerwerk aus grauem Bruchstein. Quaderungen an den Ecken zeugen von einstiger Pracht. An den Obergeschossecken stehen noch die Ansätze runder Scharwachttürmchen.
  • Fenster und Erker: Vier Fensterachsen mit feinen Sandsteinstöcken auf den Längsseiten, zwei schmale Öffnungen an den Giebelseiten. Ein kleiner Erker mit dreiteiligem Fenster ist teilweise eingestürzt und lässt Dachträger und Fachwerkblitzlichter erkennen.
  • Vorburg & Torbau: Von der dreiflügeligen, hufeisenförmigen Vorburg sind nur noch Fragmente der Ringmauer erhalten. Der Renaissance-Torbogen trug einst das Allianzwappen der Familien Merode und Holtrop sowie die Jahreszahl 1708, heute künden nur Bruchsteine davon.
  • Wassergraben: Ein schmaler, von Uferstauden gesäumter Graben umgibt sowohl Vor- als auch Hauptburg. Kleine Bogenbrücken führten einst über das Wasser zur Zugbrücke, heute reicht ein vorsichtiger Sprungpfad ans Burgtor.

Rund um die Burg – Natur und Aktivität

Wer die Ruine umrundet, läuft auf einem schmalen Pfad durch mild duftende Auenwiesen. Im Frühjahr sprießen Buschwindröschen und Bärlauch, im Sommer rauscht der Neffelbach leise an moosbewachsenen Bruchsteinen vorbei. Mountainbiker nutzen ruhige Feldwege, und Fotografen schätzen das weiche Licht kurz nach Sonnenaufgang, wenn im Nebel die Zinnen geheimnisvoll schweben. Für Familien bietet ein nahegelegener Picknickplatz mit Blick auf die Ruine genug Platz zum Spielen und Entspannen.

Anfahrt und Parken

Adresse Burg Gödersheim Sankt-Antonius-Straße 1 52385 Nideggen-Embken

Mit dem Auto • Von Köln/Aachen: A4 bis Ausfahrt Kreuz Düren, weiter auf der B56 Richtung Nideggen. Kurz vor Wollersheim rechts abbiegen auf die L249, die Sie in den Ort Embken führt. Nach der Kirche folgen Sie Schildern zur Burg – der kurze Feldweg endet am kostenfreien Besucherparkplatz. • Von Bonn: A61 bis Kreuz Meckenheim, weiter auf der A565/A553 Richtung Köln/Düren, dann wie oben.

Parken Am Ortsrand von Embken, nahe der St.-Antonius-Kirche, stehen gebührenfreie Parkbuchten zur Verfügung. Von dort sind es etwa 200 Meter Fußweg über einen geschotterten Feldweg bis zum Burggraben.

Mit Bahn & Bus • Bahnhof Düren (RE1, RE9) oder Nideggen (RB 20), • ab Düren mit Rurtalbus-Linie 290 Richtung Nideggen bis Haltestelle „Embken“. • Von der Bushaltestelle sind es 8 Minuten Fußweg über die Sankt-Antonius-Straße bis zum Burgzugang.

Tipp Wer mit dem SchönerTagTicket NRW anreist, kann Bus und Bahn sonntags und feiertags unbegrenzt nutzen und so die gesamte Rureifel umweltfreundlich erkunden.

Ausblick und Ihre Entdeckungsreise

Burg Gödersheim mag heute eine Ruine sein, doch sie erzählt von Rittergeschlechtern, Wassermauern und mittelalterlicher Baukunst. Wer genau hinsieht, erkennt in jedem Mauerrest die Handschrift vergangener Handwerker und adliger Auftraggeber. Ob bei einer Morgenwanderung im Nebel, einem Familienausflug ins Grüne oder als Fotospot im goldenen Herbstlicht – die versteckte Wasserburg belohnt Ihre Neugier mit einer ganz eigenen Stimmung.

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